Eine Herzensangelegenheit
Nils Planzer ist Hauptaktionär, Verwaltungsratspräsident und Geschäftsführer der Planzer Transport AG. Im Januar 2017 hat er gemeinsam mit Michael Antonopoulos die Kieser Training AG gekauft. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam und wohin die Reise geht.
Herr Planzer, Sie sind Geschäftsführer des Logistikunternehmens Planzer und seit Anfang des Jahres Miteigentümer von Kieser Training. Wie kam es dazu?
Für mich ist das Engagement bei Kieser Training eine Herzensangelegenheit. Ich engagiere mich hier privat, nicht in meiner Funktion beim Unternehmen Planzer. Ich habe Kieser Training über Michael Antonopoulos kennengelernt, der zu dem Zeitpunkt noch CFO bei Kieser Training war. Wir waren damals Nachbarn. Unsere Kinder sind gemeinsam aufgewachsen und wir haben regelmäßig Tennis gespielt. Das war der Anfang einer Freundschaft mit Michi und letztlich auch der Anfang meines Engagements bei Kieser Training. 2007 lernte ich dann Werner und Gabi Kieser kennen. Werner kommt aus der gleichen Region wie ich – er kannte schon meinen Großvater.
Sie sind zuerst als Verwaltungsrat bei Kieser eingestiegen.
Ja, das bin ich bis heute. Man hat mich aufgrund meiner Erfahrung in den Verwaltungsrat gewählt. In Dietikon leite ich in dritter Generation unser Familienunternehmen, die Planzer Transport AG. Das ist eine Schweizer Transport- und Logistikfirma mit 4.800 Mitarbeitern. Hier haben wir den Generationswechsel bereits erfolgreich gemeistert.
Wie haben Sie Ihre Zeit als Verwaltungsrat erlebt?
Sehr gut. Ich habe immer offen gesprochen und konnte aus unternehmerischer Sicht vieles beitragen. Außerdem hatte ich in dieser Zeit Gelegenheit, Marke und Studios kennenzulernen. Auf Tagungen von Kieser Training konnte ich mit Franchisenehmern und Mitarbeitern persönlich sprechen. Auch die Branche habe ich in dieser Zeit kennengelernt. Und nicht zuletzt kenne ich den Nutzen von Kieser durch mein eigenes Training.
Anfang 2017 sind Sie dann gemeinsam mit Michael Antonopoulos die Nachfolge von Werner Kieser angetreten. Was bedeutet das für Sie?
Ich bin glücklich, dass wir das Thema der Generationsnachfolge für Kieser Training intern lösen konnten. Es war für uns alle ein konstruktiver, positiver und fairer Prozess. Natürlich ist die Aufgabe auch eine Herausforderung. Doch ich glaube an die starke Marke in einem nachhaltig wachsenden Markt – daher engagiere ich mich auch. Ich finde es großartig, wie sich Werner Kieser innerhalb der letzten 50 Jahre in der Fitnessbranche durchgesetzt hat, in der Billigstlinien auf dem Markt sind und jeden Tag neue Studios eröffnen. Werner hat sich nie von seiner Idee abbringen lassen und ist knallhart seiner Linie treu durch den Markt gewandert. Von damals gibt es keinen einzigen Mitbewerber mehr. Kieser Training ist noch da. Davor habe ich wirklich höchsten Respekt. Das müssen wir so fortführen. Die Menschen sollen wissen, was sie erwartet.
Wie sehen Sie Ihre Rolle bei Kieser Training?
Ich sehe mich in der Rolle eines Sparringpartners im Verwaltungsrat. Sprich: Ich bin nicht operativ tätig. Ich werde Michael Antonopoulos auf seinem Weg begleiten, Kieser Training erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Wie haben Sie Ihr erstes gemeinsames Jahr erlebt?
Die Rückgewinnung des Schweizer Marktes mit exersuisse war und ist ein sehr wertvoller Schritt. Im Heimatland ist so Kieser wieder adäquat präsent.
Wie wird sich die Marke Kieser Training mit Ihnen entwickeln?
Ich habe gelernt, in Generationen zu denken. Mein Ziel ist es, dass Kieser Training in Generationen noch immer Marktführer im gesundheitsorientierten Krafttraining ist. Und ich bin überzeugt: Der Erfolg von Kieser Training liegt genau in der Klarheit und der Fokussierung auf den Muskelaufbau. Deswegen wird es mit uns keine Verwässerung und keinen Schnickschnack geben. Wir müssen das Konzept in aller Klarheit und Konsequenz weiter pflegen. Klar: Ein Kieser Training-Studio vor 50 Jahren sah auch anders aus als heute. Dennoch besteht die klare Linie noch. Das gilt auch für uns für die Zukunft. Wir möchten das Gute weiter gut tun – und bemühen uns, es noch besser zu tun.
Interview: Tania Schneider
Foto: Severin Jakob